Sand in die Augen der Bürger - Schießwasen Fakten
Da haben sie mal wieder richtig Geld in die Hand genommen, die Herren von der tbw Würzburg, die seit Monaten angetrieben und auf allen Ebenen flankiert von Bürgermeister Eckardt versuchen, das Projekt am Schießwasen in die Realität umzusetzen. Ihre Hochglanzbroschüre landete als Beilage über den Lokal-Kurier und die Windsheimer-Zeitung in dieser Woche in praktisch allen Haushalten und versucht zu erklären, wie selbstlos sie der Stadt und den Vereinen einen guten Dienst erweisen wollen. Attraktiver soll es nun werden, unser Städtchen, und der Breitensport wird dabei auch gefördert. Sprich, die eierlegende Wollmilchsau wartet auf uns, wenn wir sie nur wollten. Ja wollen wir sie denn wirklich? Sicher nicht, wenn man sich den Überblick über alle Fakten verschafft!
In der Broschüre wird dann weiter parteiisches Verhalten der zahlreichen politischen Gegner des Projektes unterstellt, die entweder die "Ewig -Gestrigen" seien, weil man als Gegner entweder schon früher mal gegen eine stümperhaft geplante Fußgängerzone war. Oder man wolle eben einen Verbrauchermarkt nur auf den eigenen Grundstücken bauen, wird unterstellt. Ja sapperlott, wir wussten nicht, daß fast 3.000 Windsheimer, die gegen das Projekt am Schießwasen im ersten Anlauf ihre Unterschrift unter das Bürgerbegehren gegen den Schießwasen gesetzt haben, ihre eigene wirtschaftliche Interessen verfolgen würden. Wenn ein breites allgemeines Interesse gegen das Schießwasen-Projekt besteht, das viele gesellschaftliche und politische Gruppen der Stadt bündelt, dann kann man hier gerne von einer unterschiedlichen Interessenlage sprechen.
Daß die jetzigen Geschäftstreibenden in der Stadt dabei auch noch lächerlich gemacht und als Jammerliesen beschrieben werden ist eigentlich nichts anderes als ein persönlicher Angriff auf eine ganze Menge von Leuten, die teilweise schon seit Jahrzehnten daran mitgebaut haben, daß aus dem mittelfränkischen Ort ein attraktives und respektables Kurstädtchen mit einem vergleichsweise attraktiven innerstädtischen Handel und Gastronomie entstanden ist. Ein überaus erfolgreiches Freilandmuseum hat seinen Teil zur guten Entwicklung der Stadt mit beigetragen und die Therme, Herr Bürgermeister, die steht noch nicht lange.
Lassen wir uns nicht täuschen, es geht ausschließlich um handfeste wirtschaftliche Vorteile für den Investor sowie um eine besonders überzogene Vorteilsnahme für gerade einmal zwei Vereine der Stadt! Das sind die Hauptknackpunkte bei diesem Projekt. Dabei lügen die Macher der Broschüre der TBW nicht direkt, sondern lassen einfach die relevanten Fakten weg. Der Bürger der Stadt wird es schon nicht durchschauen, so die Annahme. Nicht der Breitensport und die Jugend wird gefördert - nein es geht ausschließlich um das Säckel einiger weniger Beteiligter, die zwar dauernd mit dem Finger auf andere zeigen, aber dennoch dabei einen guten Schnitt machen wollen.
Fördern wir doch die Fakten zutage, die alle Bad Windsheimer Bürger interessieren müssen:
Faire Preise für städtische Grundstücke ? Im Leben nicht!
Clever verschweigt das Info-Team von tbw, daß es sich bei der Entwicklung des Schießwasen-Areals um die sogenannte "Grosse Lösung" handelt, in der auch die 10.350 m² Fläche des Festplatzes in das Eigentum des Investors übergehen. Für diese Fläche zahlt der Investor 160.000€, also schlappe 15,50€ pro Quadratmeter. Auf diese Fläche kommt beileibe nicht nur ein Busbahnhof, damit unsere Schüler sicher zur Schule und nach Hause befördert werden können, sondern auch eine weitere Gewerbeimmobilie, die auf den aktuellen Ausführungen für den Bürgerentscheid zugunsten des Schießwasen-Projektes gerade nicht erwähnt wird.
Diese Immobilie ist jedoch erforderlich, damit sich das ganze Projekt für die tbw rentieren kann, schließlich darf man den Fußballern und Schützen noch eine ganze Menge an Geld hinterherwerfen. Auf anderen Plänen der Stadt war diese Immobilie bereits eingezeichnet und man hat nun bis zum Bürgerentscheid beschlossen, das Thema einfach einmal wegzulassen. Das verwirrt uns Bürger nur.
Darüber hinaus ist das weitere Areal ein wichtiger Bestandteil des Supermarktkonzeptes und wird zu einem großen Teil als erforderliche Parkplatzfläche genutzt. Fazit: Gesamt 30.200m² gehen in das Eigentum des Investors über und werden voll wirtschaftlich genutzt. Bei einer Investition von den von der tbw genannten 2,28 Mio. Euro reden wir dann also über einen Grundstückspreis von 75€ pro Quadratmeter!
Kostenneutralität für die Stadt? So sicher nicht!
Die Erschließungskosten und die Kosten für die Verkehrsanbindung des Schießwasen-Projekts werden vom Bürgermeister und den tbw-Leuten bewusst heruntergekocht. Klar ist, daß die tbw einen Teil der Verlegungs- und Erschließungsmaßnahmen selbst trägt. Dies tut ja auch jeder private Häuslebauer in der Stadt. In diesem Fall aber hat die tbw einen großzügigen Spender gefunden: Die Stadt selbst!
So hat die Stadt drei Viertel der Kosten des erforderlichen einen Kreisverkehrs zu tragen, Kostenpunkt ca. 165.000 Euro (Zahl: Stadtplanung Bad Windsheim). Dazu kommt dann noch die Ausgleichszahlung für die Parkplatzverlegung Freibad, Freilandmuseum, die zu zwei Dritteln getragen werden müssen. Das sind weitere 65.000 Euro (gleiche Quelle, Stadtplanung B.W.). Die REWE , der von tbw vorgesehene Hauptpächter des Projekts, soll mittlerweile für eine bessere Anbindung des Lieferverkehrs einen zweiten Kreisverkehr fordern, von der Richtung Walkmühlenweg. Das steht bislang noch auf keiner Berechnung und ist auch noch nicht abgesegnet. Dennoch kann man davon ausgehen, daß sich der Hauptmieter mit seinen Wünschen durchsetzen wird. Kostenpunkt dann: Weitere 165.000 Euro. Diese Kosten wird die Stadt tragen und somit können die Investoren dies getrost einmal aus ihrer eigenen Kostenrechnung streichen. Rechnet man die Kosten 395.000€ auf die Fläche von 30.200 m² um, dann spart sich der Investor also noch mal 13,08€ pro Quadratmeter. In der Summe also zahlt der Investor damit letztlich nur knapp 62,50€ pro Quadratmeter und nicht, wie in seinem Hochglanzprospekt beschrieben, 120,00€ pro m². Diese 120€ pro Quadratmeter stellen übrigens den Bodenrichtwert auf dem Gelände dar. Jeder Preis darunter ist ein Geschenk der Stadt an den Investor.
Weitere erhebliche Lasten der Stadt
Für einen neuen Festplatz rechnet die Stadt mit 180.000 Euro, obwohl es sicher niemanden gibt, der an diese Summe wirklich glaubt. Oder hat Herr Gerhäuser sein mögliches Angebot schon einmal grob überschlagen und möchte der Stadt etwas Gutes tun? Sicherlich wird im Rahmen eines neuen Festplatzes ein weitaus höherer Investitionsbedarf erforderlich sein. Da dies heute noch nicht konkret ist, muss natürlich auch niemand konkrete Zahlen dazu vorlegen. Wundern dürfen wir uns darüber zu einem anderen Zeitpunkt und einen Aufreger des Jahres brauchen wir ja auch noch später, nicht wahr? Niemand in der Stadt möchte sich außerdem derzeit die Mühe machen zu kalkulieren, welche weiteren Folgekosten von der Verkehrsinfrastruktur in den Bereichen um die Schützenstraße und den Walkmühlenweg auf die Stadt zukommen werden.
In einem weiteren Artikel werden wir näher auf die finanziellen Vorteile der Vereine und andere Aspekte der Broschüre der tbw eingehen, wo es z.B. massive Einwendungen und Reklamationen von Behörden gibt, die im Prospekt nur flüchtig gestreift werden. Wir finden, die Bad Windsheimer haben ein paar Details mehr verdient, als uns die Freunde des Schießwasen-Projekts erzählen wollen!