Sonntag, 15. Juli 2007

Neues Geblubber aus der Franken-Therme

Die Windsheimer Zeitung vom 14. Juli 2007 berichtet ausführlich über die Steigerung der Besucherzahlen und die Erfolgsgeschichte der Frankentherme Bad Windsheim. Der Geschäftsführer Siegfried Heger geht darin davon aus, dass die Besucherzahlen in diesem Jahr von 270.000 auf 350.000 steigen werden.

Jeder aus Bad Windsheim und dem Landkreis (Bauherr und Eigentümer der Immobilie sind die Stadt Bad Windsheim und der Landkreis) freut sich, wenn die Therme Gewinn erzielt und erfolgreich arbeitet.

Dennoch erhalten wir häufig Mails mit allerhand kritischen Tönen, was das Management der Therme betrifft. Die zwei Hauptthemen darin: Die Personalpolitik der Therme und der Instandhaltungs-Zustand der noch sehr jungen Anlage.

So sollte man sich vor Augen halten, um welchen Preis die Therme derzeit geführt wird. Gestiegene Besucherzahlen, weniger Personal: Auffallend viele Mitarbeiter bewerben sich an anderen Orten. Vielen stößt sauer auf, dass der Bürgermeister Eckardt wie der Hausherr auftritt und Mitarbeiter ausfragt.

Andere Mitarbeiter, deren Arbeitsleistung wir nicht bewerten möchten, hat man rausgeworfen - für teures Geld, übrigens. Man wollte die alte Führung austauschen und das hat einen Haufen Geld gekostet. So hat Wagner noch bis über Monate hinaus sein volles Gehalt bekommen, weil man eben keinen Grund für eine echte Kündigung fand. Und auch der Cheftechniker hat sein Gehalt noch bis in den Mai hinein voll erhalten, weil ein Schlüssel in der falschen Jackentasche eben selbst in der Krebelder’schen Bananenrepublik nicht für eine fristlose Kündigung gereicht hatte.

In den letzten Wochen haben wir vermehrt Zuschriften erhalten, die einen gewissen Instandhaltungsstau der Therme bemängeln. Herr Heger spricht von „kaum unvorhergesehenen Reparaturen“: Das ist eine schöne Formulierung, betrachtet man z.B. den Zustand des hochkonzentrierten Beckens betrachtet. Wenn man dringend notwendige Instandhaltungsreparaturen nicht durchführt, spart man auch die damit verbundenen Ausgaben. So rechnet eben ein Stadtkämmerer und kein Geschäftführer mit Weitblick und Kompetenz.

Und das führt uns letztlich zur wundersamen Verbesserung der Gewinnlage der Therme. Denn: Es ist recht einfach, im ersten Jahr "rote" Zahlen zu bilanzieren, wenn man Gelder verschiebt für zweifelhafte Leistungen (überhöhte Energierechnungen, "Vorleistung" der KKT-Leute, Mehrkosten durch nicht brauchbare Solelieferungen durch den Verpächter u.v.m.).

Hinzu kommt, dass ein mehrere Hunderttausend Euro großer Umsatz aus noch nicht eingelösten Gutscheinen in der Kasse schlummert. Dieser gehört, so lange die Gutscheine noch nicht in Eintrittskarten eingetauscht werden, steuerrechtlich in der Tat nicht zum Thermenumsatz und erhöht somit die Umsatzzahlen jetzt und in der Zukunft.

Man stelle sich nur einmal vor was passiert, wenn ein Autohersteller ein Erfolgsmodell präsentiert und die Kunden zu Tausenden das Auto bestellen und bezahlen (ergo: anzahlen), jedoch z.B. ein Jahr warten, bis sie das Auto geliefert bekommen. Welcher Autohersteller würde da nicht von Anfang an vom großen Erfolg dieses Produkts sprechen.

Der in PR-Arbeit völlig überforderte Geschäftsführer prahlt aber förmlich mit Verlusten aus dem ersten Jahr, weil er doch diese Anzahlungen nicht verbuchen darf. Wir finden das einfach nur peinlich. Sagt Heger uns denn, ob der Besuchersprung 2007 nicht vielleicht aus der Einlösung dieser Gutscheinschwemme resultiert? In diesem Fall wäre die Folge: Positives Ergebnis, aber kein Cash in der Kasse. Na herzlichen Glückwunsch!

Eine weitere Aussage: Der Januar 2007 war besser als 2006. Nun, es wäre ja schlimm, wenn das nicht so wäre. War in den ersten zwei Monaten 2006 nicht der Salzsee komplett ausgefallen (Ihr wisst schon, der kalte Tümpel, der dringend überbaut werden muss - so jedenfalls ein überspitztes Zitat des Herrn Geschäftsführers Heger)?

Auch eine interessante Aussage des Geschäftführers: „Es würden aber auch die ausgeweiteten Werbeaktivitäten Früchte tragen“: Wir meinen: Die beste Werbung ist immer noch die, die kein Geld kostet: PR.

Der ausgewiesene Zahlenfachmann versteht es, auch in überregionalen Medien kostenlose PR zu machen. Leider mit dem falschen Thema: Statt dass er den Besuchern nach der Einweihung der Kuppel über dem Salzsee sagen wird, dass danach alles noch besser für die Gäste sei, geht Herr Heger fast ein Jahr vorher in die Presse und moniert, dass das hochkonzentrierte Becken überfüllt und der See zu kalt ist. Deshalb plant er die „Einhausung“ des Salzsees.

Die Folge daraus sind verunsicherte Besucher, die keine Lust haben, auf der einen Seite eine Baustelle vorzufinden und auf der anderen Seite wie die Ölsardinen im überfüllten Innenbecken liegen.

Jeder angehende Marketingfachmann lernt bereits im ersten Ausbildungsjahr, dass man Verbesserungen dann anpreist, wenn sie realisiert sind. Als Stadtkämmerer hat Herr Heger diese Vorlesung leider nicht besucht. Auch eine englische Homepage sucht der Besucher noch immer vergebens. Vielmehr darf man sich eine PDF-Datei downloaden.

Erfolg trotz Heger? Der Besucheransturm der Therme ist nicht dem Geschäftführer Heger zu verdanken. Vielmehr ist es erstaunlich, dass die Anlage trotz dieses Chefs funktioniert.

Wir fragen uns, ob man nicht endlich mal ehrlich sein kann und die Fakten auf den Tisch legt: Die Therme läuft vom Tag der Eröffnung über Plan, man hat, sagen wir mal, sogar eine Million Euro an "Kundenbonus-Anzahlungen" - ein wirklicher Vertrauensbeweis - erhalten.

Ehe der Bürgermeister Eckardt sich wieder in der Öffentlichkeit über die St.Pauli-Bande aus dem Blog beschwert, möchten wir doch feststellen, dass dieser Blog noch nie negativ über die Frankentherme Bad Windsheim berichtet hat. Wenn es um die Therme ging, dann nur um die Art und Weise, wie die Therme geleitet wird. Dieser Blog wird zu keinen Zeitpunkt den guten Ruf der Frankentherme in Misskredit bringen, weil uns allen am Erfolg dieser Therme liegt. Der Bürgermeister Eckardt weiß nur zu gut von manch weiteren Leichen, die noch im Salzwasser liegen und die wir gerne ruhen lassen - zum Wohle der Frankentherme Bad Windsheim.

Eure Kommentare rund um die Therme nehmen wir wie immer sehr gerne an!