Donnerstag, 17. Januar 2008

Külsheimer Leidensfähigkeit - Wie lange hält sie noch?

Jeder Bad Windsheimer kennt diesen Gestank, der früher für die Gegend am Freibad um die Firma Schmotzer typisch war. Seitdem dort draußen die Gießereien geschlossen sind und zur Eisengießerei Hofmann verlagert wurden, ist die Luft ums Freibad jetzt genießbar, jedoch haben speziell die Külsheimer Bürger ihre Probleme. Lackschäden an Autos, verrußte Wäsche, zerfressene Scheiben von Fotovoltaikanlagen und die ständige Ungewissheit, ob man nicht mittel- oder langfristig Gesundheitsschäden davontragen würde. Wer würde wohl seinen Kindern freiwillig solch eine Umgebung zumuten? Wohl niemand! Den Külsheimern wirds aber zugemutet!

Ein Haus in dieser Umgebung ist schwer verkäuflich, eine Mietwohnung kaum vermietbar, an die Einrichtung von Gästezimmern oder Ferienwohnungen für Gäste der Therme ist nicht zu denken. Es entstand und entsteht immenser wirtschaftlicher Schaden. Die Wohnqualität sinkt rapide, manchem Külsheimer graut es, wenn er abends von der Arbeit kommend wieder in diesen Mief zurück muss.

Es stellt sich täglich die Frage nach dem Verursacher: Wir sind keine Fachleute für Gestank, auch wenn wir dem Bürgermeister stinken. Immer wieder wird als möglicher Verursacher die Eisengießerei in der Hofmannstraße genannt. Dort hält man sich bedeckt. Man hält angeblich alle Vorschriften ein, Kontrollen müssen jedoch witzigerweise jeweils 2 Tage zuvor angekündigt werden. Die Betroffenen schildern, dass die Belastungen durchaus auch bei gleichem Westwind nicht immer gleichstark seien. Man spekuliert, dass es bei der Wartung der sehr teuren Filteranlagen möglicherweise zu Unregelmäßigkeiten kommt.

Jedes Mal, wenn die Betroffenen ihre Kritik an den Mann bringen wollten, wurden sie nicht ernst genommen. Da gab es dann sogar einen Anruf aus dem Rathaus mit der Frage, ob es denn nicht der Gestank vom Misthaufen des Nachbarn gewesen sei. Sogar der Abrieb der Bahngeleise wurde bemüht. Auf einen klitzekleinen Leserbrief folgte mit Unterstützung der WZ eine massive halbseitige Entgegnung des Firmeninhabers, die man durchaus auch als Einschüchterungsversuch werten könnte. Selbst aus dem Landratsamt kam erst nach langem Verzögern Unterstützung.

Viele Külsheimer fühlen sich auch von Bürgermeister, Stadträten und Stadtverwaltung im Stich gelassen. Hier muss man allerdings auch erwähnen, dass von den Külsheimern zuerst sogar politische Unterstützung abgelehnt wurde. Mittlerweile war jetzt ein Vertreter der Külsheimer bei der SPD-Fraktion, drei andere wurden von der WIR- Liste speziell zu diesem Thema eingeladen. Insbesondere die angeblich für Ortsteile zuständige Liste Land kümmerte sich einen DRECK(!)um die Probleme der Ortsteilbewohner.

Es ist erschreckend, dass sich die Stadtverwaltung auf die Schulter klopft, weil nun auch Külsheim zum Kurgebiet zählt, was aufgrund der räumlichen Nähe ja durchaus einleuchtet. Völlig ungeachtet der Ursache für den Gestank: Dass es stinkt, ist unstrittig. Und dass dieser Geruch die Bürger und die Gäste beeinträchtigt, ist ebenfalls keine Frage. Wir stellen uns nur die Frage, wie es sein kann, dass die Stadt nicht selbst versucht, die Geruchsbelästigung einzudämmen.

Die Wähler müssen sich auch die Frage stellen, ob das Tandem Eckardt/Gerhäuser selbst im Falle eines Nachweises der Verursachung durch die Gießerei aktiv wird. Gerhäuser ist selbst Gesellschafter der Gießerei. Bis dato sitzt auch noch mit Frau Heunisch-Grotz eine Geschäftsführerin im Stadtrat.

Was kann unternommen werden? Wie man hört, wurden jetzt bereits Langzeitmessgeräte aufgestellt, mit denen man die Belastungen nachweisen will. Man kann den Külsheimern nur raten, ständig Druck zu machen, auf jeder Wahlversammlung das Thema anzusprechen, und auch mal einen verätzten Gegenstand oder verrußte Wäsche mitzubringen. Eine Möglichkeit, einen kausalen Zusammenhang zu beweisen, wäre ein tägliches Online-Protokoll, wie es bei der von uns bereits vorgestellten Website www.profitgier.blogspot.com erfolgt. Hier könnte zumindest nachgewiesen werden, ob die Geruchsbelästigung z.B. an Tagen ohne Betrieb in der Gießerei aufhört. Denn die Eisenbahn fährt täglich, dem zufolge es also auch immer stinken müsste.

Wie wäre es eigentlich mal mit einer öffentlichkeitswirksamen Demonstration vor dem Werkstoren? Wie wäre es, mal bei Bayerischen Fernsehen vorzusprechen, wegen einer Reportage?

So, wie bisher, kann es jedenfalls nicht weitergehen. Liebe Külsheimer, wir unterstützen Euch, die Initiative muss aber von den Bürgern ausgehen. Das Internet kann nur eine Plattform zur Dokumentation und zum Meinungsaustausch darstellen.