Montag, 30. April 2007

Das total beleidigte Unschuldslamm

Wie wenig Spaß die Politik doch machen kann! Dafür sind die jüngsten Artikel in der WZ in Verbindung mit Gerhard Gerhäuser Beleg genug. Nicht daß wir uns falsch verstehen, liebe Leser: Wir meinen damit nicht, wie wenig Spaß die Politik ihm, dem von seinen Feinden verfolgten und von seinen Freunden verlassenen Unschuldlamm zur Zeit macht, sondern wie sie auf das Auge des Betrachters in und um Windsheim herum wirkt.

Für gewaltig blöd muss der Politpate und Amigo die staunende Bevölkerung und Politikerkollegen im Stadtrat und seine Partei halten, denn sonst würde er wohl etwas demütiger zu Werke gehen. Stattdessen sucht er permanent Blitzableiter in seinem engsten beruflichen und politischen Umfeld und glaubt, in dem er die Drahtzieher seiner eigenen Eskapaden hinter jedem Busch vermutet, würde man ihm schon glauben, daß da wirklich einer sitzen müsse.

So lässt er also die SPD/UB Fraktion richtig stellen: Herr Gerhard Gerhäuser ist nicht Geschäftsführer der Georg Gerhäuser Hoch- und Tiefbau GmbH. Und: Vom Landratsamt wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Da liegt uns die folgende Frage an Herrn (Gerhard) Gerhäuser auf der Zunge:

Wer sorgt denn in der Firma, die Ihre gar nicht (mehr) sein soll, für die Aufträge? Amtstechnisch mögen Sie das Unternehmen an Ihre Söhne abgegeben haben, aber praktisch halten sie die Zügel in der Hand, nicht wahr? Nachdem Sie die ersten Ausschreibungsmanipulationen vor der Kreivertreterversammlung (zwangsläufig, da mit Strafbefehl belegt) zugeben mussten, rechtfertigen Sie sich für diese mit der schwierigen Situation im Baugewerbe.

Das nun laufende erneute Ermittlungsverfahren gegen die Firma Ihrer Söhne, in der offiziell gegen Unbekannt ermittelt wird, wäre ja niemals ins Laufen gekommen, wenn Sie nicht CSU-Mitglied wären, reklamieren Sie. Erkennen Sie eigentlich überhaupt nicht Ihren eigenen Widerspruch? Sie reden über Ihr eigenes Parteibuch, das Sie zum Ziel des Saubermannes Landrat Schneider (FWG) macht und bestehen gleichzeitig darauf, daß man nicht gegen Sie oder Ihre Söhne, sondern gegen Unbekannt ermitteln würde. Aha! Der Schneider war’s also! Der hätte die Ermittlung gegen Unbekannt verhindern können.

Wir glauben vielmehr, Sie haben schon das richtige Parteibuch. Denn es ist das einzige, dass es Ihnen in den letzten Jahren durch die politischen Mehrheitsverhältnisse und mangelnde Kontrolle Ihrer politischen und wirtschaftlichen Aktivitäten in Stadt und Kreis ermöglichen konnte, sich selbst als Haupt-Lobbyisten Ihrer eigenen Firma zu etablieren. Damals gehörte Ihnen das Unternehmen noch (sorry, jetzt werden wir unsachlich).

Nun muss es ja nicht unbedingt alleine seinem früheren Unternehmen gut tun, lokalpolitisch Strippen zu ziehen. Es kann sicher auch persönlich ganz nützlich sein, vor allem wenn man so nah dran sitzt an allen Entscheidungen, die mit Bauplanung und Bauen in der Stadt zu tun haben.

Peinlich nur, wenn man die Protokolle des Stadtrates, wie jüngst geschehen, mit persönlicher Meinung mischt und dabei den Leiter des Bauverwaltung beschädigt, der das gar nicht gelesen hat, was eigentlich seinem Tun entschlüpft sein sollte.

Skandalös auch, wenn man den Stadtrat zu Beschlüssen antreibt mit der Zusage, daß man vorher noch ein 16-Punkte umfassendes Lastenheft abarbeiten würde und dem gleichen Gremium dann später ohne Lieferung von Ergebnissen „Ätsch, jetzt kann man es nicht mehr ändern“ sagt.

Nebulös auch jetzt wieder die aktuellen Aktivitäten in Sachen Veränderungssperre in der Raiffeisenstrasse: In wenigen Wochen läuft diese ab und nun wurde sie erst einmal erweitert. Gleichzeitig genehmigt man jedoch einen SB-Markt mit einer Einfahrt nahe an der Jahnstraße. Dieser Umstand war vorher einmal das K.O.-Kriterium für einen früher beantragten Markt der Edeka-Gruppe. Das war doch noch nicht die ganze Geschichte, oder?

Nicht vergessen zu erwähnen sollten wir, daß er sich erst per Ratsbeschluss einen Blankoscheck für die Ersteigerung des Grundstückes neben Frischeisen/Speier besorgt hat und dann nach dem Nichterscheinen des Herrn Frischeisen gar nicht für das Grundstück geboten hat. Damit hat er den Ratsbeschluss nicht ausgeführt und gleichzeitig bewiesen, daß keine andere Energie und Motivation hinter dieser Aktion steckte, als ein bestimmtes Projekt schlichtweg zu torpedieren, das seinen eigenen Zielen und Plänen zuwiderläuft.

Bei dem ganzen Lamento des G.G. der letzten Tage möchten wir nur festhalten: Selbst schuld! Denn bis heute muss man alle Aktivitäten dieses Mannes mit Argusaugen beobachten. „Wer heckt was zu wessen Vor- oder Nachteil aus?“ - Das wird die zentrale Frage auch in den nächsten Wochen und Monaten bleiben. Mal sehen, wie lange sich seine Parteifreunde und Stadtratskollegen diese Frage noch stellen wollen.

So zitieren wir abschließend Lucius Apuleius, einen römischen Schriftsteller, der so von 125 bis ca. 180 n.Chr. gelebt hat: „Die Unverschämtheit gewisser Leute ist unausstehlich“. Dem ist nichts hinzuzufügen.