Montag, 2. April 2007

Die Portraits der Amigos - Rainer Volkert

Zu Beginn unserer Portraits möchten wir den Ortsvorsitzenden der CSU Rainer Volkert vorstellen.

Fangen wir zunächst mit der pädagogischen Persönlichkeit von Rainer Volkert an. Jetzt werden die ersten aufjaulen, weil es doch nicht angeht, dass über die beruflichen Aspekte einer Person gesprochen wird, nur weil sie sich politisch engagiert. Daher verkneifen wir uns auch jeden Kommentar, auch wenn anderes politisches Engagement verübelt wird.

Ein interessanter Typ, der Oberstudienrat für Sport und Erdkunde. So verfügt er eigentlich über einen Traumjob, der es ihm ermöglicht, bei gleicher Bezahlung zwei Nebenfächer zu unterrichten und darüber hinaus noch über ein ausgiebiges Freizeitdeputat zu verfügen.

Er agiert selbstgefällig, einer der Sorte Dr Unrat wie sie seinerzeit zwar unter anderen Zeitumständen - aber dauerhaft psychologisch gültig - Heinrich Mann in seinem weltberühmten Buch „Der Untertan“ vorzüglich beschrieben hat.

Er braucht Halt nach Oben, wo er gern den Buckel hinhält. Deshalb wohl sein inniges Verhältnis zur Reserveoffizierskarriere.

Volkerts Persönlichkeit passt somit bestens in das seit 1996 eingeleitete und seit 2002 komplett in die Tat umgesetzte politische Spiel Bad Windsheims, wo das nach oben Kuschen perfekt praktiziert wird. Die Alphatiere die er dazu braucht und zu denen er so gerne aufschaut: Gerhäuser und natürlich auch Eckardt. Ehrfürchtig und unterwürfig zu keiner Kritik fähig erweist sich Volkert als perfekter Nachbeter -- kaum eines eigenen politischen Gedankens fähig. Alle Anleitungen nach Unten auszuteilen (ausgleichender Spaß muss sein) werden dankend angenommen und ausgeführt.

Volkert ist gehorsam. Wenn ihm einer sagt: „Rainer, Du kandidierst für den Vorsitz der Orts-CSU“ dann macht er das, ohne lange nachzudenken aus Parteiräson. Insofern ist er natürlich auch ein Stück weit das gesteuert handelnde Abbild seines Vorbildes Gerhäuser und deshalb ist es auch ganz logisch, dass Volkert sich am lautesten und am längsten darüber aufgeregt hat, was dem 2. Bürgermeister in Sachen Ausschreibungsbetrug und Abrechnungsskandal widerfahren ist. Dies zu einem Zeitpunkt, wo andere in der CSU schon lange keine Laudatio auf diesen mehr halten wollten.

Jetzt ist Volkerts Handlungsschema aber doch etwas ins Trudeln geraten. Jedenfalls hat es in knapp einer Woche dreimal eingeschlagen:

Erster Fall Werbegemeinschaft: Anstatt gegenüber Herrn Gurrath einfach gastfreundlich zu sein, wird der einfach mal schnell mit einer unglaublichen Ausfälligkeit von Volkert niedergebügelt und dafür beschimpft, dass ihm die Stadt Bad Windsheim vor Jahren keine berufliche Perspektive bieten konnte. Man hatte fast den Eindruck, dass Volkert Herrn Gurrath einfach aufgrund dessen langer Abwesenheit (er hielt sich ja im württembergischen Umland auf) in die Schublade Ausländer gesteckt hat. Jedenfalls hat es sich so angehört. Es ist spürbar, dass die Werbegemeinschaft sich diesen Fauxpas merken wird. Seiner CSU hat er hier in der Innenstadt mit diesem Anfall arroganter Verwirrung einen Bärendienst geleistet.

Zweiter Fall CSU Vorstand: Von Gerhäuser angetrieben, tritt Volkert gegen Hummel überfallartig und unangekündigt als Kontrahent für den Ortsvorsitz an. Hier ging es aber nicht einfach um eine bessere Alternative. Hier ging es um die Auslieferung der Interessen der Volkspartei CSU an die Interessen von Herrn Eckardt, der diese Unterstützung braucht, weil er sonst nicht wieder Bürgermeister dieser Stadt wird. Hier zeigt sich natürlich ein Bruch in der CSU und es wurde klar, dass diejenigen, die einen eigenen CSU-Bürgermeisterkandidaten wollen, in der Mehrheit sind. Hier zeigte sich aber auch das Dilemma von Volkerts Psyche. Als langjähriger Parteifunktionär hätte er wissen müssen, dass seine Gefolgschaft für Gerhäuser in dieser Frage im Extremfall den Bruch der Partei heraufbeschwören könnte. Jedoch hat seine psychische Anlage gesiegt: Wieder einmal zu Gerhäuser aufgeschaut, „Jawohl“ gesagt und dann gemacht, was befohlen war.

Dritter Fall Wagnertanzgilde: Nicht gewählt - und das wo er doch beim Altstadtfest 30 Jahre lang Sauköpfe gekocht hat. Wer so selbstgefällig ist wie Volkert muss sich jetzt natürlich folgerichtig denken: …“und jetzt wählen mich die Sauköpf’ nicht”. Man muss dem Verein dazu gratulieren, dass er hier geradlinig abstimmte. Aber offensichtlich haben ja inzwischen doch mehr Leute die Faxen dick.

In jedem Fall eine miserable Woche für Herrn Stadtrat Volkert. Fast jeden Tag etwas kleiner geworden, fast jeden Tag irgendwo aufgefallen, nur bei der CSU Haushaltsrede nicht. Die war dem Bürgermeister kläglich nach dem Mund geschrieben und die CSU hat zum Abschluss der Woche noch einmal eine Chance einer eigenständigen Profilierung verloren.

Gut, daß jetzt Osterferien sind.