Donnerstag, 19. April 2007

Die Portraits der Amigos - Hans Wild

Man konnte es in den vergangenen Wochen genau beobachten: Bomfis Freunde in der FWG befinden sich in einer Phase der Ausdünnung. Selbst alte Kämpen der FWG schütteln ob der Beratungsresistenz ihres Bürgermeisters nur noch entsetzt den Kopf und in der ganzen Fraktion gibt es nur noch zwei echte Getreue: Des Bürgermeisters Bruder und natürlich Hans Wild, der eloquente Fliesenleger.

Warum gerade Hans Wild? Liegt es daran, dass er der designierte Gaudikerl des Bürgermeisters ist? Immer anwesend, wenn es darum geht, auf Parteiveranstaltungen vorwiegend auf den Dörfern die schwarzen Maßen kreisen zu lassen, um für entspannte Stimmung zu sorgen?

Da kehrt man doch siegesgewiss heim in seine Stammkneipe um dort zu verkünden: „Die Maßn bringa die Kreitzli scho an die richtige Stell, bei dera Wahl“. Besser kann man gar nicht aufzeigen, welch ignorante Einstellung da gegenüber den eigenen Wählern vorherrscht.

Oder liegt es am gemeinsamen Interesse am improvisierten Liedgut von Hans Wild und seinem Duzfreund Bomfi, wo häufig miteinander laut, falsch und bisweilen zotig gesungen wird? Auch das stimmt sicher nur zum Teil. Der Grund findet sich wohl eher an der Verwobenheit gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen.

Fundgruben baut und fliest man z.B. eben nur dann, wenn man zu den bedingungslosen Freunden des Bürgermeisters zählt und dabei selbst nur geringe politische Profilierungsambitionen an den Tag legt. Das gilt auch für die Vermietung von Räumen an die Kreismusikschule, die dem Bürgermeister so sehr am Herzen liegt.

So wird dann auch einer der wenigen noch verbliebenen öffentlichkeitswirksamen Referentenposten für Stadträte (Feuerwehr) dem wilden Hans kredenzt und man kann nur hoffen, dass der Versuch, sich hier die Wählerstimmen zu erkaufen, von den wackeren Feuerlöschern durchschaut wird.

Hans Wild hat eben eine rein pragmatische Sicht von Lokalpolitik. Er ist der Meinung, dass eine Spende hier und einer Steller´schen Seekuh ein paar Barthaare durch die Nase gezogen dort dem gemeinen Bürger der Stadt schon ausreichen, um ihn als ganz großen und edlen Granden der Kommunalpolitik dastehen zu lassen. Da bricht es dann schon mal wütend aus ihm heraus, wie es denn sein könne, dass einer gegen ihn und den Bürgermeister etwas zu sagen wagt, wo er doch für dies und jenes eine Spende hat springen lassen.

Er denkt, so etwas müsste dazu legitimieren, vorne toll auszusehen und hinter den Kulissen jedes Spiel nach eigenen Regeln spielen zu dürfen. Eine Einstellung, auf die man deutlich hinweisen muss.

Eigentlich war in den vergangenen Jahren nur einmal etwas Programmatisches von ihm zu hören: Beim Wahlkampf 1996. Sein unnachahmliches Ramma Ramma, mit dem er damals schon die Putin’schen Allüren seines spiritus Rektor Wolfgang Eckardt volkstümlich angekündigt hat.

Man kann sich aber heute schon die Frage stellen, ob dies tatsächlich von ihm stammte oder ob hier nicht schon von Bomfi vorgelesen bzw. nachgebetet wurde. In jedem Fall hat er sich dabei als einer ge-outet, der er wirklich ist: Als Protagonist einer rigorosen Politik, der Rechtsregeln und Anstand gegenüber Personal und anders Denkenden nicht selten ausblendet.

Simpel ausgedrückt eben ein echter Kumpel im Wolfspelz, einer der so trefflich in Hans Falladas Roman Bauern Bonzen und Bomben gepasst hätte. Kein Scherz, der nicht getrieben wird, kein Witz der nicht abgeschossen wird. Alles eingekleidet in einen Habitus gespielter Naivität, der zeigen soll: Ich bin harmlos, ich bin einer von euch, ich bin ein Schlitzohr, das nur Gutes für euch tut.

Allerdings pflegt er sichtbar dabei nur die eigenen Interessen. Manche Leute kennt er nur solange sehr gut, wie diese von Nutzen sind und Informationen sucht er niemals dort, wo man eine kritische Gegenfrage erwarten könnte.

Es mag vielleicht auch ein Stück weit aus einem Gefühl intellektueller Unterlegenheit resultieren, das ihn so bewundernd aufschauen lässt zu den beiden FWG-Brüdern, deren akademische Ausbildung so weit über allem zu ragen scheint.

Dabei hätte er dies alles gar nicht nötig, denn er hat doch ein wirklich gutes Handwerksunternehmen, dessen Leistungen man sich durchaus anvertrauen kann. Für seine politische Arbeit fehlen ihm jedoch allgemein Objektivität, ein uneigennütziges Leitmotiv und gute Manieren im politischen Umgang. Woher soll letzteres auch kommen, bei so wenig Respekt vor den Bürgern. Etwas zu große Mängel bei unserem Amigo-TÜV, die Hans Wild in diesem Leben wahrscheinlich nicht mehr beheben mag.