Samstag, 5. Mai 2007

Die Portraits der Amigos - Siegfried Heger

Bomfis Allzweckwaffe und Multitalent Siegfried Heger hat seine beruflichen Wurzeln in der Stadtkämmerei. Bis heute ist er ein echter Beamter, was ihn von seiner Nachfolgerin unterscheidet, die diesen Status aufgeben musste. Aber sicher ist sicher und falls er sich eine Tages aufgrund abgerissener Seilschaften wieder aus einer oder aller eigentlich privatwirtschaftlich organisierten Firmen wie z.B. der Franken-Therme abziehen müsste, würde er nach wie vor gut abgesichert in seinen Beamtensessel zurückfallen.

Als Kämmerer angetreten mit dem Anspruch, überzeugter Globalisierer und Liberalisierer zu sein, setzt er in seinem beruflichen Wirken eher darauf, dass alles, was Menschen mit ihrer Arbeit leisten, eigentlich zu teuer ist (kämmernde Beamte natürlich ausgenommen).

Gastronomische Leistungen: Nach Siggis Meinung immer zu teuer! Tschechen und Polen zeigen, was im Niedriglohnbereich möglich ist. Handwerker: Natürlich zu teuer! Werbeagenturen und Zeitungen verlangen für Anzeigen Geld - so eine Sauerei! Hausmeister für die städtischen Schulen - zu teuer. Einer für alle reicht doch, sollen die Schulen halt verlottern. Öffentliche Gebäude reinigen lassen – Das geht grundsätzlich auch mit Niedrigstlohnjobs. Das ist sicher nicht gemeinverträglich, denn Steuern für die Gemeinde und Geld für den Verbrauch im lokalen Handel werden damit nicht gemehrt. Wohl jedoch die ein oder andere Bilanz geschönt und so als persönlicher Erfolg verkauft.

Nur wenn der Siggi selbst die Preise macht – au Backe! Als Arbeiter für das Monopol der Stadt kann es gar nicht teuer genug sein.

So hat er z.B. als Kämmerer alles getrieben, um der Thermen-GmbH mit einem rückdatierten Vertrag eine hohe Pacht für die Parkplätze abzupressen - natürlich weit weg von allen vorher getroffenen Absprachen und mit einem rückdatierten Vertrag. Jetzt als Thermen-Geschäftsführer hört man ihn klagen, dass er das heute anders sieht. Ja ein gutgeschmierter Nackenwirbel reicht halt, damit sich der Kopf selbst bei lauem Lüftchen immer in die richtige Richtung dreht.

Er trifft mit dieser Denke bei seinem Freund Bomfi natürlich genau auf den Richtigen. Siggi ist flexibel und anpassungsfähig, so lange er dabei als meisterlicher Zahlenjongleur glänzen darf -- und dazu gibt ihm der Bürgermeister reichlich Handlungsbedarf. Da wundert es nicht, wenn der Siggi Bomfis Wunderwaffe für alle Gelegenheiten ist.

Lange kein Stadtbaumeister gefunden, weil Herr Gerhäuser so oft gegen Kandidaten interveniert hat, da ihm die Bewerber nicht passten? Siggi macht das schon, er gibt halt so lange auch noch den Stadtbaumeister.

Geschäftsführer des Zweckverbandes Kurzentrum - Klasse wie er dort immer wieder gepredigt hat, dass die Kosten für den Bau der Therme reichen müssen. Glaubt man den aktuellen Planungen, so sollen jetzt doch noch über 3 Mio. Euro verbaut werden, um zu „nachattraktivieren“. Möglichst blanko möchte er dafür im Rathaus eine Bewilligung bekommen. Was denn, kann man nun mit dieser Therme arbeiten oder nicht? Siegfried, da hilft keine Nibelungentreue, da musst Du schon mal was dazu sagen, ob dein Bomfi nun aufgeschnitten hat oder nicht! Der hat sich nämlich vor dem Windsheimer Thermen-Projekt 40 Bäder angeschaut und sich dadurch zum Experten erhoben, der das beste und billigste Bad auf diesem Planeten bauen würde.

Siggi mimt auch den großen Spitalmaxe - wo doch jeder weiß, dass der Düll dort die wahre Kärrnerarbeit macht.

Allzu sehr würde uns bei dieser Häufung an Arbeitsverhältnissen schon interessieren, aus welchen kommunalen und/oder privatwirtschaftlichen Töpfen die Entlohnung unseres Multitalents fließt.

Konsequenz ist natürlich nicht seine Stärke, sonst müsste so einer wie Siggi doch auch mal ein Machtwort reden, wenn Stadträte (Gerhäuser, Volkert etc.) die KKT piesacken, sie müsse eine weitere Touristen Information in der Altstadt betreiben, natürlich ohne dafür einen Cent Geld zur Verfügung gestellt zu bekommen.

Siggi müsste intervenieren, ist er doch derjenige, der dafür gesorgt hat, dass die KKT seit 1991 auf niedrigem Niveau ohne den geringsten Inflationsausgleich Jahr für Jahr das gleiche Geld bekam. Da ist der Siggi abgetaucht. Oder hat man mal was von ihm gehört, dass er die Kredite für das KKC relativ rasch abbauen konnte, weil dort jährlich nur ein Viertel des Zuschusses einfließt, der anderswo üblich ist?

Seine Sinneswandel sind beängstigend. Als Stadtkämmerer hat er die ureigenste Aufgabe der Stadt für eine vernünftige Infrastruktur (Stromversorgung) am Schießwasen zu sorgen, schön auf die KKT abgewälzt. Als er dann aber selbst Geschäftsführer der KKT war, hat er im Werkausschuss doch glatt wegen der Kosten losgeheult und alles versucht, die Trafostation wieder loszuwerden.

Sehr bemerkenswert ist auch seine Öffentlichkeitsarbeit! Hier hat er deutlich sichtbar von seinem Herrn und Meister gelernt, so nach frei dem Motto „Ein Bild in der WZ ersetzt 10 fehlende Argumente“. Grandios niederträchtig waren Siggis und Bomfis Versuche, sich den Erfolg der Therme nach dem Wagnerrausschmiss an ihre Fahnen zu heften. So war aus einer fast maroden (Wagner-)Therme innerhalb von 6 Wochen eine global erfolgreiche Therme geworden. Hoffentlich glaubt's auch jemand.....

Besondere Qualitäten legt Siggi bei der Mitarbeiterführung an Tag. So lässt er bei Disputen und Anschuldigungen gerne ein Grundprinzip unter den Tisch fallen: Betroffene anhören oder nachfragen, wie sich die Dinge aus deren Sicht verhalten, um sich damit ein Gesamtbild zu machen. Viel einfacher ist doch: Führer befiehl, wir folgen Dir. Und so werden schnell mal Mitarbeiter rausgeschmissen, beschädigt, gedemütigt und gemobbt. Das muss Ismene Dingfelder wohl mitunder gemeint haben, als sie in ihrer sensationell offenen Rede vor wenigen Tagen von Schleimspurkriechertum sprach.

Hegers Meinung nach dürfen Verwandte nicht im selben Betrieb arbeiten. Deshalb ist sein Bruder jetzt nebenbei in der Haustechnik des KKC tätig und auch in der Franken-Therme ist ein neuer Techniker beschäftigt, dessen Ehefrau in der Kämmerei arbeitet. An anderer Stelle werden Leute aber genau aus diesem Grund rausgeschmissen.

Wenn der Pate von Bad Windsheim, Bürgermeister Wolfgang Eckardt und sein Steigbügelhalter Bauunternehmer Gerhard Gerhäuser im Jahr 2008 bei der Wahl verlieren oder gar nicht mehr antreten, dann fehlt dem Siggi das Fundament. Und genau für diesen Fall, den er sicher einkalkuliert hat, hat er sich seinen Beamtenstatus erhalten. Denn kein neuer Bürgermeister wird sich die Vetterleswirtschaft weiter ansehen und bei der Ämteranhäufung von Super-Siggi aufräumen. Und dann kommt Siggi dahin zurück, wo er hergekommen ist: In die Stadtverwaltung.

Ein Gutes hat der Siggi aber schon noch: Seine Grundehrlichkeit funktioniert noch, wenn man genau hinschaut. Macht oder sagt er was Falsches, dann ist ihm das immer gleich anzusehen, weil er sofort rot anläuft bis zur Schädelspitze. Vielleicht sollte er dran arbeiten, dass diese Bewusstseins-Signalisierung auch wieder in seine moralische Ebene vordringt. Wer weiß, wozu er es gebrauchen kann, wenn’s nächstes Jahr den Bomfi nicht mehr gibt.