Montag, 31. Dezember 2007

1 Jahr Blog - und warum?

Was bitte ist ein Blog? Diese Frage stellten wir uns auch vor etwas mehr als einem Jahr.

Heute kann die Antwort fast jeder Windsheimer und jede Windsheimerin geben - wenn auch mit unterschiedlichen Gefühlen.

Wolfgang Eckardt, der Bürgermeister dieser Stadt und Namensgeber unseres Pseudonyms "Bomfis Freunde" kündigt bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit einen Blick hinter die Kulissen des Blogs an. Wir nehmen ihm diesen Schritt ab und geben heute diesen Einblick.

Was waren die Beweggründe, kurz vor Silvester 2006 einen Blog einzurichten und allen Usern aus Bad Windsheim und aus der Umgebung ein Portal zum Meinungsaustausch zu geben, das aber gleichzeitig über Missstände informieren sollte? Was bewegte die Gründer des Blogs, einen Großteil ihrer Freizeit zu opfern, um den Blog zu betreiben?
Anlass und Ursache sind wie so oft nicht identisch. Vereinfacht gesprochen: Irgendwann lief das Fass der Verfehlungen dieses Bürgermeisters über. Die Anzahl der von ihm gedemütigten, gemobbten, schikanierten und lächerlich gemachten Bürger hatte ein unerträgliches Ausmaß erreicht. Schleimspurkriecher wurden belohnt, Kritiker sollten mundtot gemacht werden. Die Liste Land wurde durch Pöstchen belohnt, die SPD grenzte man aus.

Der Stadtrat war offensichtlich nicht in der Lage, dem entgegen zu wirken, eine außerparlamentarische Opposition schien deshalb dringendst erforderlich.

Hätte Bad Windsheim über eine Presse verfügt, die ihre Redakteure frei arbeiten ließe und die sachlich und kritisch zugleich berichtet hätte, wäre ein Blog nicht notwendig gewesen.

Für eine Stadt wie Bad Windheim ist eine Tageszeitung à la Windsheimer Zeitung im Prinzip völlig ausreichend. Doch hier lief man Gefahr, dass die vielen großen und kleinen Schweinereien immer hübsch unter dem Teppich blieben. Eckardts System der menschenverachtenden Demontage politischer Gegner und solcher Menschen, die einfach nur nicht bedingungslos diesem Bürgermeister folgten, zog immer größere und perfidere Kreise.Also machte sich eine kleine Gruppe auf, - heute darf man getrost sagen, es waren 7 Personen -, eine Möglichkeit zu suchen, ein Gegengewicht zu gründen. Man wollte vermeiden, dass es eines Tages zu russischen Verhältnissen kommen würde und kritische Berichterstattung überhaupt nicht mehr möglich sein würde.

Das Ziel dieses Blog war es zunächst ausschließlich, die Taten und Untaten des Bürgermeisters zu beleuchten und aufzuklären.

Zu unserer großen Überraschung kam es sehr schnell zu einem - nennen wir es mal neudeutsch - Kollateralschaden. Der Blog entwickelt sich hin zu einem Schauspiel in unzähligen Akten mit verschiedenen Darstellern:

Hauptdarsteller, godfather of Blog ist und bleibt Wolfgang Eckardt. Aber es kommen immer mehr Schauspieler und Laiendarsteller hinzu. Das war in dieser Form nicht geplant. Der Blog sollte einzig Wolfgang Eckardt begleiten und plötzlich wurde Gerhard Gerhäuser zum ungeplanten Nebenbuhler um die Gunst der Blogleser.

Es wurden von Monat zu Monat mehr und wir müssen eingestehen, dass wir diesen massiven Erfolg niemals erahnt haben. Aber wir müssen auch sagen, dass es zwei Faktoren waren, die diesen Blog zum kommunalpolitischen Ereignis 2007 machen:
1. Die ständigen Angriffe des nervös gewordenen Wolfgang Eckardts
2. Die überregionale Werbung durch die Medien.

Wolfgang Eckardt hat diesen Blog zu seinem Wahlkampfgegner gemacht. Man kann aber einen Wahlkampf nur gegen politische Gegner führen und gewinnen. Man kann versuchen, Vertrauen beim Wähler zurück zu gewinnen. Aber ein Wahlkampf, in dem man ein Presseorgan des 21. Jahrhunderts als Verbrechervereinigung bezeichnet, ist verloren, ehe er beginnt.

Die überregionale Werbung war für diesen Blog die Basis für den Durchbruch. Wie der Blog überhaupt bekannt wurde, ist nicht geklärt. Angeblich gab es ein paar anonyme Hinweise. Fakt ist jedenfalls, dass schon nach ca. 3 Wochen mehrere hundert Besucher täglich diesen Blog lasen. Und mit den Hasstiraden anlässlich des Faschings 2007 brachen alle Dämme. Die WZ lehnte Annoncen für die Webadresse nicht länger ab, sondern berichtete vielmehr regelmäßig und schürte Neugierde. Fast gewann man den Eindruck, als ob die WZ so unglücklich nicht war. Und als dann die Süddeutsche Zeigung über den Blog berichtete, da fühlten wir uns fast ein wenig geehrt.

Von Eckardts pauschalen Beschimpfungen abgesehen war seine einzige Reaktion: einen journalistischer Gegenschlag in Form der von ihm beherrschten Postille. Dass dieser Versuch fehlschlug, hatte zwei Gründe: ein Medium des 16. Jahrhunderts kann gegen ein Medium des 21. Jahrhunderts nur schwer bestehen. Und falls es doch eine Chance haben sollte, dann nicht mit einem fraglichen Niveau und einem Stil, der ein Abbild der im Blog erhobenen Vorwürfe ist.

Es ist sinnlos, den Blog an ein paar einzelnen ins politische Kalkül passenden Personen festmachen zu wollen, die Basis des Blogs ist mittlerweile so groß, dass auch die "Enttarnung" einer einzelnen Person absolut nichts bringen würde.

Vor uns liegen zwei Etappen: Der Wahlkampf und die Zeit danach.

Und egal wie sich diese beiden Etappen entwickeln, die gemütliche Zeit für Potentaten in einer Kleinstadt wie Bad Windsheim sind vorbei. Dieser Blog schließt am 16.03.2008, aber er wird Nachfolger haben. Der Blog hat Webgeschichte geschrieben und so oder so die Stadtpolitik beeinflusst, mehr als eine ganze Generation von Stadträten. Ob dieser Einfluss positiv oder negativ ist, das ist Ansichtssache. Aber rückgängig kann man das nicht mehr machen. Und jeder Versuch, mit fragwürdigen Methoden den Blog zum Schweigen zu bringen, ist zum Scheitern verurteilt.
Wer glaubt, im 21. Jahrhundert das Internet um die freie Meinungsäußerung zu bereinigen, scheitert heutzutage sogar in 3-Welt-Staaten mit Diktatoren. In einer freien, aufgeklärten Gesellschaft wie unserer ist es aussichtslos.