Dienstag, 19. Februar 2008

Der Anfang vom Ende

Am 17. Februar also begann die politische Götterdämmerung des Wolfgang Eckardt, die sich am 2.März vollenden wird. Man steht staunend vor einem Trümmerhaufen, der - erinnert man sich an den Beginn der Amtszeit Eckardts vor 12 Jahren - so nicht zu erwarten war. Vorausgegangen war das Ende der Amtszeit Otmar Schallers, der nach 17 Jahren von seinen politischen Gegnern in eine Situation gebracht worden war, die Stadt nicht mehr richtig weiterzubringen weil seine politischen Gegner dies nicht mehr zuließen. Diese schreckten nicht einmal davor zurück für die Stadt wichtige Entscheidungen abzulehnen auch wenn sie damit der Entwicklung schadeten. Es war ihnen wichtiger dem ‚roten’ Bürgermeister zu schaden.

Wolfgang Eckardt verhalf dies dazu, ein kleiner Bad Windsheimer Politstar zu werden. CSU und FWG hatten verstanden, dass die Bevölkerung nicht bereit war, weiterhin die Entwicklung der Stadt auf dem Altar egoistischer Parteipolitik morden zu lassen und Eckardt gelang es, eine breite Basis im Stadtrat zu finden. Er schöpfte aus dem Vorrat gut durchdachter Projekte aus der Schaller-Ära und dieser hatte ihm trotz bösartigster Widerstände auch einen Grundstücksvorrat hinterlassen, auf den er bauen konnte.

Halle und Therme waren ja noch Projekte aus der Schallerzeit, aber der beste Vorrat geht einmal zur Neige und Eckardt versuchte für Nachschub zu sorgen. Aber je mehr er dafür eigene Vorstellungen und Ideen herbeischaffen musste, desto problematischer wurden die angegangenen Projekte. Sie entfernten sich von den Bedürfnissen der Bürger, ja sie standen diesen allzu oft diametral entgegen. Je mehr dies zu Tage trat, desto mehr versuchte Eckardt mit Geheimniskrämerei und Winkelzügen seine Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Damit waren zu oft die Grenzen demokratischer Spielregeln in der Stadtpolitik überschritten. Eckardt versuchte autokratischen Führungsstil durchzusetzen gegenüber kritisch loyalen Mitarbeitern aber auch immer mehr gegenüber dem Stadtrat und den Bürgern. Es wurde klar, dass diese politischen Rambo-Methoden Eckardts viele vor den Kopf stoßen würden. Es war Eckardt auch instinktiv klar, dass solche Methoden gerade mit der Fraktion der SPD im Stadtrat nicht zu machen sein würden. Insofern war das, was die SPD 2002 unvermittelt traf, ein logischer Schritt Eckardts.

Er musste die SPD ausbooten, er hatte von ihr in Sachen zweifelhafter Methoden und Geschäfte nichts zu erwarten. Eine neue Koalition musste geboren werden. Sie wurde geboren mit Gerhäuser und Krebelder, beide mit Bürgermeisterposten belohnt. Es begann die Ära des so genannten ‚System Eckardt’. Geprägt von Platzhirsch-Allüren, wurde jeder Widerspruch, jeder Ansatz einer sachlichen Kritik mundtot gemacht, die entsprechenden Personen - wo immer möglich - entsorgt.

Es entstanden absurde Vorhaben, die aber eine eindeutige Sprache hatten. Allein das Vorhaben Dreamland belastete Stadt und Bürger mit hohen Kosten. Es folgte der Ideologie: Wir da oben – Ihr da unten’. Eine radikale Abkehr von Schallers demokratischem Baugebiet Galgenbuck! Es verdeutlichte, dass Eckardt nicht bereit war sich damit abzufinden aus welchen Gruppen seine Bürgerschaft bestand. Neue ‚Obere’, die natürlich ohne Regelwerk bauen dürfen sollten, mussten her. Eine Klientel mit der der Bürgermeister besser reden zu können hoffte als mit den vorhandenen Bürgern. Sie kam allerdings nie und die leeren Grundstücke, super erschlossen, liegen nach wie vor den Bürgern auf der Tasche. Jetzt verspricht Eckardt wieder einmal vollmundig, im nächsten Jahr 55 Grundstücke davon verkaufen zu können.

Zum Thema Schießwasen ist alles gesagt worden. Man braucht sich nicht zu wiederholen! Auch hier ein Scheitern ausgelöst durch die Komposition der Persönlichkeit Eckardt. Ein Zusammenspiel von Großmanns- und Herrschsucht sowie Geltungswahn gepaart mit dem Hang zu Geschäften hinter dem Vorhang der Geheimniskrämerei.

Viele weitere Beispiele ließen sich hier noch anfügen. Atemberaubend indes ist der Leichenduft der politischen Einsamkeit, der Wolfgang Eckardt inzwischen umweht. Wer ihn am Abend des Bürgerentscheids-Sonntag im Rathaus herumirren sah, konnte schon fast Mitleid empfinden. Weit und breit kein Mitstreiter mehr! Kein Hans Wild kein Stefan Eckardt, kein Krebelder, kein Gerhäuser, kein Volkert. Da wurde anscheinend das sinkende Schiff schon verlassen. Im Falle Gerhäuser ein echtes Schurkenstück, war ihm Eckardt doch noch vor wenigen Monaten beigesprungen und hatte behauptet, falsche Bauabrechnungen seien nicht die Ausnahme sondern die Regel und damit selbstverständlich. Eine Haltung, die er bei der Wahl noch spüren wird! Jetzt ist er verschwunden, der gute Freund guter Tage!

Atemberaubend auch die Aussage Allrauns, der die Niederlage sofort zur alleinigen Niederlage Eckardts umdeutete. Dies ist zwar richtig, aber dennoch eine menschliche Schwäche, denn das Dreiecksgeschäft hätte er doch gerne mitgenommen. Jetzt wo es nicht geklappt hat, ist Allraun weg. Erinnert sei hier auch an den Ausstieg von Annette Volkammer, die (zwar spät, aber immerhin) den Eckardt’schen Methoden die Gefolgschaft aufkündigte. Von zwei Seiten Flucht, weg von Eckardt. Auf der einen Seite die Flucht derer, die Eckardts Führungsstil nicht mehr ertragen können, auf der anderen Seite die Flucht jener, die nicht mit zu den Verlierern zählen möchten. Damit ist die FWG auf Liste-Land-Größe eingedampft. Der Bürgermeister hat eigenhändig und vorsätzlich seinen Wahlverein gemeuchelt.

Die Abstimmung zum Schießwasen markiert definitiv den Anfang vom Ende der politischen Laufbahn Wolfgang Eckardts. Es ist dies ein selbstverschuldetes Ende. Die Bürger nehmen ihm übel, dass er mit großer Leichtfertigkeit die breite Basis politischer Zusammenarbeit und des Vertrauens zerstörte das nur die ersten fünf Jahre seiner Amtszeit prägte. Danach folgte Herrschsucht und Spaltung. Was die Angelegenheit allerdings so schlimm macht ist die Tatsache, dass die Stadt zwar unter der Spaltung litt, die Otmar Schaller durch CSU und FWG im Stadtrat aufgezwungen worden war – Wolfgang Eckardt hingegen hat diese Spaltung zu seinem eigenen Programm auf dem Bürgermeistersessel gemacht. Er ist nicht Opfer sondern Täter in Sachen Spaltung. Das hat diese Stadt am 17.Februar nicht honoriert und wird es am 02. März ebenfalls nicht honorieren!