Samstag, 9. Februar 2008

Der verquere Bürgermeister

Dank "Quer" und dem Bayerischen Fernsehen kennt nun mindestens halb Bayern unseren Bürgermeister, der nicht nur seit 12 Jahren regiert, sondern auch noch einen Spitznamen hat, nach dem sogar ein Swingerclub benannt sein soll, wie ein paar Spitzbuben meinten.

Fast hätte er einem leid tun können, dieser Bürgermeister, als er da sichtlich mitgenommen und schweißgebadet am Schreibtisch saß. Doch dann waren auch wir Blogger baff, was wir Blogger dem Bürgermeister nach alles über ihn gesagt haben sollen:

Bauland im erwarteten Bauerwartungsland (ein weißer Schimmel) wurde gekauft? Wir wüssten gerne mehr! Ausschreibungen sind nicht korrekt gelaufen? Höchst interessant! Und bestimmte Firmen hat der Bürgermeister nach seinen Angaben auch noch angeblich bevorzugt! Welche Firmen sind bevorzugt worden, Herr Bürgermeister? Lauter Sachen, die wir nur zu gerne tiefer betrachtet und dann darübr ausführlich berichtet hätten.

Man muss sich mal überlegen, wie man das korrekt formuliert: Der Bürgermeister gibt an, dass andere Leute (nennen wir sie hier der Einfachkeit halber „die Blogger“) behauptet hätten, er hätte was Unredliches getan. Kann jetzt eigentlich der Herr von Blog, so nennen wir den Chefredakteur der Blogger, den Bürgermeister wegen übler Nachrede anzeigen? Oder verliert der Herr von Blog per definitionem und für immer alle Bürgerrechte und darf nicht mehr anzeigen? Denn Bomfi sagt ja wörtlich im Fernsehen:

"Ich kriminalisiere nur die Tatsache, dass im Endeffekt Lügen, Verleumdungen etc. über Jemanden in diesem Blog drinstehen. Wer des einträgt, der wird für mich als Krimineller hingestellt."

Alles klar, Herr Bürgermeister!

Dieser Landwirt aus Berolzheim, ein Richard Müller, der auch noch für die Heckel-WIR-Liste antritt, hat einen wahren Satz gesprochen: Der Blog hat Dinge ans Tageslicht gebracht, die ohne den Blog nie an die Öffentlichkeit gekommen wären. Da hat er wohl Recht.

Das mit dem Tageslicht gefällt unserem Bürgermeister überhaupt nicht. Man erinnere sich nur an seinen fehlgeschlagenen Versuch, die Affäre Gerhäuser im Kreistag unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu behandeln. Licht ins Dunkle bringen ist nun wirklich nicht die Stärke unseres Bürgermeisters.

Überhaupt hat das BR Fernsehteam mit dem inszenierten Verhör von Jugendlichen (ob die Eltern dabei waren?) in einem abgedunkelten Van am trostlosen, weil noch nicht bebauten, Schießwasen die Düsterheit der derzeitigen Situation wunderschön wiedergegeben.

Fast schon enttäuscht waren wir, dass Eckardt im Fernsehen nicht versucht hat, der bayerischen Öffentlichkeit seinen Mikrokosmos zu präsentieren mit dem Feindbild SPD und Wagner. Irgendwie hat da etwas gefehlt. Nun wissen wir ja auch, warum: Redet doch die SPD in Person von Frau Dingfelder schneller, als Eckardt denken kann. Das, lieber Staatsschutz, steht heute in der Zeitung und ist nur dahingehend zweckentfremdet, dass Frau Dingfelder schneller redet, als die Menschen denken können. Und da kein Zweifel besteht, dass Eckardt ein Mensch ist, ist das Zitat völlig korrekt aufgegriffen.

In der Tat bewegt sich Eckardt wohl nun lieber in der Umgebung von Deppen. Von Dorfdeppen, um genauer zu sein spricht er und meint damit keinen geringeren als Jürgen Heckel. Also muss in der Eckardt'schen Denke jetzt der Staatsschutz ermitteln.

Denn Heckel ist ja ein Politiker, so wie des Bürgermeisters Bruder und auch Herr Wild. Und dieser Heckel ist beleidigt worden - in der Zeitung. Das geht nicht. Wir schlagen vor, der Staatsschutz hält sich heraus und schickt gleich die GSG 9. Die soll mal die Windsheimer Zeitung stürmen und ermitteln, wer das gesagt hat mit dem Dorfdeppen. Dann sofort eine Hausdurchsuchung bei Eckardt, alle Rechner mitnehmen.

War es nicht der Bürgermeister sich beleidigt gefühlt und Anzeige erstattet hat? Dabei ist er es doch, der fortwährend andere beleidigt. Irgendwie quer, dieser Bürgermeister.

Am allerschlimmsten und überhaupt nicht glossentauglich ist Eckardts Verhalten im Hinblick auf die Verfolgung von Kindern. Vom Rathaus aus wurde die Polizei über den Juxanruf informiert. Im Rathaus selbst fand eine Rasterfahndung durch das Einwohnermeldeamt statt. Er hat das Prozedere veranlasst, verfolgt und mit keiner Silbe bedauert - wenigstens in diesem Punkt ist Wolfgang Eckardt ehrlich. Er schert sich um sich selbst, nicht aber um die Kinder und Jugendlichen „seiner“ Stadt.