Samstag, 23. Februar 2008

Wie viel Zivilcourage finden wir in unserer Stadt und auf dem Land?

Ergänzung – Bericht von der Demonstration vom Samstag, 23.02.2008

Die Demonstration war mit insgesamt etwa 200 Personen gut besucht und kann getrost als ein großer Schritt für die Windsheimer gesehen werden. Das hätte man sich noch vor Monaten nicht träumen lassen, dass sich einmal so viele Leute zu einer bunten, friedlichen und doch aussagestarken Kundgebung vor dem Marktplatz einfinden würden.

Der Redner Herr Wagner aus Nürnberg fand die richtigen Worte: Bad Windsheim hat die Nase voll von der Spaltung der Stadt und der einseitigen und vielen Bürgern gegenüber unfairen Stadtpolitik. Stattdessen zog er Vergleiche mit anderen fränkischen Städten, wo die Probleme zum Teil noch größer sind und nur durch eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit überwunden werden können. Ohne Polemik und Tiraden, statt dessen mit Sachverstand und Kooperationswillen arbeiten anderswo Politik, Verwaltung, Geschäftsleute und Bürger dort Hand in Hand. Ein beispielhafter Weg auch für Bad Windsheim und ein Zeichen, daß es Zeit für einen neuen fairen Kopf an der Spitze der Stadt ist.

Die Demonstration wird bei Bedarf wiederholt. In diesem Fall bitte auf die Infos in der Presse achten. Auch an dieser Stelle würden wir dann darauf hinweisen. Danke an dieser Stelle auch für das eingesandte Foto!

Artikel vom Freitag, 22.02.2008:

Wir fanden den Beitrag der Windsheimer Zeitung vom 20.Februar 2008 mehr als bemerkenswert. „Den Protest auf die Straße tragen“ lautete die Überschrift und wir sehen vier respektable Bürger abgelichtet, die direkt und ohne Umschweife über einige der gröbsten Probleme in der personellen Führung der Stadtpolitik durch den Bürgermeister und sein politisches Netzwerk sprechen.

Während wir Blogger in den letzten Monaten ein demokratisches Meinungsforum angeboten haben, in dem man ohne Nennung seiner Identität seinen Problemen und seiner Kritik freien Lauf lassen konnte ohne dass die Schreiberin oder der Schreiber des Kommentars gleich eine sofortige berufliche Konsequenz dieser freien Meinungsäußerung befürchten mussten, haben die Organisatoren der Demonstration schon ganz andere Erfahrungen gemacht, wie wir erfahren haben.

Sie haben sehr schnell festgestellt, dass viele Windsheimer Angst davor haben, ihre Meinung öffentlich und für alle erkennbar alleine durch ihre Anwesenheit zu äußern. Während sich die Betroffenen vorher in Mails, Kommentaren und persönlichen Treffen entsetzt über Missstände und ihre miserable persönliche Behandlung durch die Stadtführung ausgeschüttet haben, trauen sie sich nun kaum vor die Tür, um diese Kritik auch durch ihr Teilnahme bei der anberaumten Demonstration zu untermauern.

Klar haben wir Franken nicht gerade einen guten Ruf, wenn es um Demokratiefähigkeit und ein besonders couragiertes Eintreten für die eigenen Rechte und die unserer Mitbürger geht. In den dunklen Zeiten des Nationalsozialismus galten die Franken geradezu als Hochburg und Keimzelle der damals braunen, heute rechten Interessensgruppen. Wir wollen die damaligen Zeiten sicher nicht mit der politischen Situation von heute vergleichen, aber ähnliche Auswirkungen wie Angst und Unterdrückung sowie Aktivitäten des Staatsschutzes gegenüber Kritikern sind nun einmal nicht zu verleugnen.

Früher wie heute gab es einen regierenden Apparat und ein Netz an willfährigen Mitstreitern, die sich erst einmal denen zuwenden, die stark erscheinen, da deren politischer Arm weit reicht und sich viele von der Bindung an eine solche Struktur Sicherheit und in einigen Fällen auch persönliche Vorteile versprechen. Es ist doch klar: Keiner mag sich gerne mit den „Starken“ anlegen. Es kann nur mit Nachteilen behaftet sein, sich mit „denen“ in den Clinch zu begeben.

Also verharren wir brave Windsheimer lieber wie das Kaninchen vor der Schlange in der Angststarre und warten darauf, daß der Adler von oben herabstürzt und sich die Schlange schmecken lässt und uns damit von der Bedrohung befreit. Das wird natürlich nicht passieren - oder haben Sie, werte Leserin und werter Leser, kürzlich Adler über unserer schönen Stadt fliegen sehen? Die eigenen Stärken als Karnickel wie z.B. verdammt schnell flitzen und ein paar gute Haken schlagen, haben scheinbar alle vergessen. Und so traut sich eben keiner heraus.

Dabei muss man sich eben die Frage stellen, wie lange das noch so weiter gehen darf?! Eine Demonstration, insbesondere eine solche gegen eine völlig undemokratische und unfaire Behandlung eines Bürgermeisters gegen viele seiner Bürger, nutzt das älteste demokratische Grundrecht der Meinungsäußerung. Es gab Zeiten in diesem Land, wo es den Menschen nicht möglich war, auf die Strasse zu gehen und ihre Meinung zu sagen. Erst unser heutiges Grundgesetz hat uns diese Freizügigkeit ermöglicht. Warum also wollen wir Bürger nach wie vor darauf verzichten und spielen weiter Kaninchen? Im Jahr 2008 müssen wir uns das nicht mehr antun!

Wer sich als aufrechter Demokrat fühlt und nach dem 2.März auf eine neue, ehrliche Stadtführung setzt die fair mit allen Bürgern umgeht und bereit ist, bestehende Amigostrukturen zu sprengen, der kommt zur ersten Bad Windsheimer Samstagsdemonstration am 23.Februar um 11.00 Uhr auf den Marktplatz. Es gibt nicht viel zu reden, dafür werdet Ihr staunen, wie viele Menschen eben genau so denken wie Du und ich.