Montag, 26. Februar 2007

Götterdämmerung

Eigentlich wollten wir heute ein paar Eindrücke von den Aschermittwochs- und Aschersamstagsveranstaltungen der Windsheimer Partei-Ortsverbände schildern. Aber nach einem Blick in den wie immer kristallklaren Spiegel und dem Überfliegen der Presseauszüge in der heutigen Lokalzeitung fanden wir es angemessen, erst einmal Euch Blog-Lesern die Möglichkeit zu geben, Euere Meinung zu den Auftritten der 5 Gruppierungen zu geben.

Die WZ hat sich die Mühe gemacht, die wesentlichen Passagen der einzelnen Veranstaltungen zusammen zu stellen. So musste keiner etwas von den Highlights verpassen. Hier noch mal eine kleine Übersicht, in Reihenfolge der Besucherzahl:

75 Besucher im Theater im Brater wurden Zeuge, wie die Liste WiR, die kleinere der beiden Oppositionsparteien im Stadtrat, aufdrehte und ihr traditionelles Bomfi-Bashing betrieb. Die kabarettistischen Einlagen der WiR-Aktivisten fanden großen Beifall und für das Lob unserer Geschichten bedanken wir uns natürlich. Da fühlt man sich schon aufgefordert festzuhalten: Bei aller Sympathie, wir sind mit Euch noch nicht verwandt und nicht verbandelt. Einen netten Titel für das zukünftige Verkündungsblättchen des Bürgermeisters habt Ihr da gefunden. Allerdings sollte der Titel dafür besser heißen: Gottbote.

60 Besucher - Die SPD bot ein abwechslungsreiches Programm und präsentierte einen Paukenschlag: Einen eigenen Bürgermeisterkandidaten für die Wahl 2008. Wer danach allerdings geglaubt hatte, der oder die Auserwählte würde schließlich bei Tischfeuerwerk, Lametta und unter dem Gejohle von Cheerleader-Girls die Bühne stürmen, sah seine Erwartungen gänzlich unerfüllt. Statt dessen eine „Watschn“ an den Noch-Bürgermeister für dessen Geheimniskrämerei, seine Personalpolitik und die Forderung nach einer Beendigung dessen selbstherrlichen Führungsstils.

50 Besucher bei der Liste Land waren Zeugen, wie Genosse Reinhold Krebelder seiner Wut über die Bananenrepublik Deutschland Luft machte, in der man in der Presse und im Internet schreiben könne, was man wolle (Wir vermuten er hat ein neues Vorbild: Putin hat seit seinem Amtsantritt Presse und Meinungsfreiheit peu a peu abgeschafft und wer jetzt noch motzt, darf ab in den Gulag). Diese Mäuler sollen also endlich zum Verstummen kommen, meinte er tatsächlich wörtlich. Die Presse berichte auch nicht so, wie das von der Verwaltung intendiert gewesen sei, aber genauer ausführen wollte er den Konflikt zwischen Wunsch und Wirklichkeit dann doch nicht. Angesichts der Überschneidungen einiger weiterer Passagen mit den Aussagen des Bürgermeisters am dann folgenden Samstag kann man sich des Eindrucks nicht erwecken, dass ihm da doch ein paar Zeilen in sein Manuskript gekritzelt worden sind. Marschbefehl von höherer Stelle?.

35 Besucher - Die CSU fühlt sich so etwas wie ein verwunschener Prinz. Therme, Spitalkirche und KKC seien eigentlich ihre Erfolge! Noch dazu, wo doch die Millionen Fördermittel nur durch ihre guten Kontakte nach München nach geflossen seien. Absahnen tut den Ruhm allerdings nicht die CSU, sondern der Bürgermeister, der die Partei noch immer nicht küssen mag, sondern den ganzen Ruhm für sich alleine erntet und den Frosch nicht Prinz sein lässt. Verwässert sei der Erfolg der CSU daher – ein klareres Profil täte not. Wir wundern uns nicht. Wer unsere Beiträge verfolgt, hat von Bomfis Fernbedienung schon gehört. Gespannt beobachten wir die Freischwimmversuche in den nächsten Wochen.

Den wahren Höhepunkt des politischen Aschersamstags konnten die letzten 15 Besucher der FWG-Veranstaltung mit erleben. Manchmal wird es eben einsam, da oben, an der Spitze, besonders dann, wenn man sich auf dem absteigenden Ast befindet. Neben der Familie und den FWG-Stadträten waren aber doch noch knapp zwei Handvoll Getreue präsent, nachdem sich die Bürger dieser Stadt zunehmend von ihrem Superstar abwenden. – und sie wurden nicht enttäuscht. Pathetische Zitate begleiteten den Rundumschlag des Bürgermeisters, in dem er auf niedrigstem Niveau dem politischen Gegner seine Watschn verteilte und denkwürdige Hasstiraden auf „den Leserbriefschreiber“ und „die Blogbetreiber“ abließ. Ohne auf die in unserem Blog genannten Fakten und Zahlen einzugehen lud er uns und den Rest der Bevölkerung ein, sich bei einem vereinbarten Termin im KCC zwecks verbaler Hinrichtung zu treffen. Dazu sind wir gerade nicht in der Stimmung, denn wir haben noch sehr viele Themen, um die wir uns aktuell kümmern müssen.

Nun freuen wir uns auf Euere Eindrücke!