Sonntag, 25. Februar 2007

Klimaschutz und Ignoranz

In der WZ vom 22.02.2007 wird über die Ablehnung eines Baugesuchs für eine Photovoltaik-Anlage bei Humprechtsau berichtet. Setzte sich dieser Blog bis jetzt vor allem mit den kommunalpolitischen und wirtschaftlichen Themen Eigenheiten der Stadt Bad Windsheim auseinander, so kommt eine neue Komponente hinzu: Der Umweltschutz und damit der Schutz der nächsten Generationen.

Viele Magazine im Druck- und Online-Bereich, z.B. Der Spiegel (Link: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,467875,00.html) berichten derzeit in ihren Schwerpunkten über dringend erforderliche Umweltschutzmaßnahmen. Dabei geht es vielfach nicht nur über die Beschreibung der Auswirkungen der CO² Belastung auf die Umwelt sondern auch um die enormen finanziellen Kosten, um den CO²-Ausstoß zu reduzieren sowie um das mögliche große Investitions- und Gewinnpotential von alternativer Energie-Erzeugung, wie z.B. gerade der Photovoltaik-Anlagen (im folgenden PV abgekürzt).

Nicht nur die Grünen, sondern alle Parteien versuchen derzeit schon fast hektisch, sich auf dem Gebiet zu profilieren.

Und was machen unsere Stadtväter und –mütter mehrheitlich: Sie lehnen im Planungsausschuss ernsthaft eine Photovoltaik-Anlage in der Gegend von Humprechtsau ab, da diese nach ihrer Sicht nicht in die Landschaft passt. Wenn man nur wenige Kilometer weiter fährt, sieht man die Ulsenheimer PV-Anlage unmittelbar neben der Strasse. Es kann doch nicht sein, dass hier innerhalb einer so kurzen Entfernung so unterschiedliche Ansichten über Wohl und Wehe von Investitionswilligen entscheiden.

Die Nürnberger Nachrichten berichteten am 21.02.2007 über den CO²-Ausstoß der Behördenfahrzeuge für Bürgermeister und andere kommunale Bedienstete in Nürnberg. Dort denkt man sogar darüber nach, Dienstwagen künftig nach dem CO²-Ausstoß zu beschaffen und nicht mehr nach Fahrzeugkategorie (Bomfi & Gerhäuser aufgepasst, Ihr fahrt ja richtige CO²-Schleudern).

Die Stadt Fürth wirbt gar damit, dass sie Solarstadt Nummer Eins sein will. Anders übersetzt: Die machen clever mit dem Umweltschutz PR-Arbeit in eigener Sache!

Warum haben wir ein Hackschnitzelheizwerk neben die Frankentherme gebaut? Ist die etwa schön? Und die Biogasanlage? Die Therme ist ja speziell nicht als Spaßbad gebaut worden, sondern wurde als „Gesundheitsbad“ gebaut. Genau in dieses Gesamtkonzept zu Biogasanlage, Hackschnitzelheizwerk und Therme passt auch optimal eine PV-Anlage.

Während bei fast jedem Bauantrag rotbraune Dacheindeckung vorgeschrieben wird, sind jetzt viele Dächer bereits mit dunklen PV-Platten abgedeckt. Hier wurden die rückständigen Ansichten des Stadtbauamtes von der Wirklichkeit überrollt und korrigiert.

In der Vergangenheit wurde von Stadtbauamt und Stadtrat für landwirtschaftliche Gebäude immer wieder Holzverkleidung anstatt der mittlerweile fast überall gebräuchlichen Trapezblechplatten vorgeschrieben. Auch hier hinkt man weit hinter jeder Aktualität her, man sollte sich endlich eine etwas modernere Denkweise aneignen.

Und wir in Bad Windsheim: Wir finden es offenbar und „leicht überspitzt ausgedrückt“ schöner, dass wir sterbende Wälder als Zeichen von Naturfreude nicht mit Photovoltaik-Anlagen verschandeln wollen.

Wir fordern jeden Stadtrat, der gegen diese Anlage ist, zum unmittelbaren Rücktritt auf. Sie haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt und gefährden aktiv das Leben unserer Kinder und Enkelkinder. Sie sind keine Volksvertreter mehr, Sie machen sich der Umweltzerstörung durch Unterlassung schuldig.

Was denken denn die Bürgerinnen und Bürger über diese Umwelt-Ignoranz?