Montag, 5. März 2007

KKT und das Geschwätz von gestern ?!

Am 8. März finden wieder Aufsichtsrats- und Gesellschafterversammlungen der KKT statt.

Wie uns berichtet wurde, ist laut Tagesordnung beider Versammlungen wieder geplant, die KKT in der bisherigen Gesellschafterstruktur ad acta zu legen.

Nachdem die IHK Nürnberg und der Bezirk Mittelfranken den Wunsch geäußert haben, sich aus der Gesellschaft zurückzuziehen (deren beiden Entsandten Gerhäuser und Allraun hat man freilich erst bei der vorletzten Sitzung zu Stellvertretern des Aufsichtsrats
ernannt – was interessiert mich mein Geschwätz von gestern ) , versucht man nun, die anderen störenden „Kleingesellschafter“ der KKT auch aus dem Boot zu werfen.

Zur Erinnerung: im vergangenen Jahr tauchten plötzlich eine Bilanz für 2004 und die Vorab-Bilanz 2005 auf, deren Verlust das Eigenkapital aufgezehrt hätte. Also forderte die Stadt als Mehrheitsgesellschafter die Minderheitsgesellschafter zum Kapitalnachschuss auf, den diese erst ablehnten.

Die nicht ganz unbegründete Abwehr-Argumentation, wonach die Aufgaben der Kurverwaltung durch diverse über die Köpfe der Kleingesellschafter hinweg beschlossene „Investitionen“ (z. B. Bau der Trafostation Schießwasen 1999, die angeblich jetzt auch nachträglich genehmigt werden soll) über den satzungsgemäßen Zweck ausgedehnt wurden und die Schieflage damit erst verursacht wurde, ließ die Stadt nicht gelten.

Auch war es nicht von Interesse, dass der jährliche städtische Zuschuss für die städtischen Aufgaben einer Kurverwaltung seit 1991 faktisch nicht nur unverändert blieb, sondern in 15 Jahren nur noch nominell dem Ursprungsbetrag entsprach. Die jährlichen Preissteigerungen für den laufenden Betrieb wie auch die gestiegenen Kosten für Löhne und Energie blieben gänzlich unberücksichtigt.

Nachdem der Bürgermeister ganz offiziell die Insolvenz der KKT als Damoklesschwert ins Spiel brachte (siehe WZ Berichte), waren die Kleingesellschafter (Werbegemeinschaft, Wirteverein und Fremdenverkehrsverein) doch endlich zum Kapitalnachschuss bereit – was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.

Nun vollzog die Stadt eine Kehrtwende und forderte zudem eine Satzungsänderung, die die Kleingesellschafter faktisch entmachtet hätte – was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.

Abermals gab es eine erneute Kehrwendung: Nun brauchte man keinen Kapitalnachschuss mehr, weil man u.a. angebliche Anlaufkosten während der Bauphase der Therme der Frankentherme GmbH verrechnete und somit die Bilanz wieder „in Ordnung brachte“ (was interessiert mich mein Geschwätz von gestern).

Nun plant der Aufsichtsratsvorsitzende, welcher in gleicher Person auch der Bürgermeister und der Thermen-Vorsitzende ist, abermals die volle Übernahme der Anteile an der Gesellschaft durch die Stadt.

Einmal ganz abgesehen davon, dass dies der Stadt liquide Mittel entzieht (6 Anteile à DM 7.000 sind immerhin € 21.474,26, die es dann an die Gesellschafter auszuzahlen gilt) stellt sich die Frage nach dem „Warum“ dieser Aktion.

  • Warum will der Bürgermeister unbedingt die KKT in eine rein städtische GmbH umwandeln?
  • Will er sich von den „Querulanten“ (Wirte, Werbegemeinschaft, Fremdenverkehrsverein) nicht länger in die Karten schauen lassen?
  • Oder steckt hinter dem ganzen „Spiel“ Insolvenz & Co. ein ganz anderes Ziel: Will man die beiden GmbHs – also Thermen GmbH und KKT GmbH – fusionieren? Einen gemeinsamen Geschäftsführer hat man ja bereits.
  • Lockt gar ein verführerischer Kontostand der Thermen GmbH für andere Investitionen?
  • Versucht man zweifelhafte Investitionen wie Hochseilgarten (€ 16.200 netto p.a.; Trafostation € 7.400 p.a.) etwa über die Therme zu finanzieren, weil dort ja derzeit viel Geld vorhanden ist?
War das gar schon die eigentliche Motivation für den „Doppelschlag“ (was interessiert mich mein Geschwätz von gestern) der dann nur ein „Schuss vor den Bug“ war, als man im Mai 2006 sowohl Emig (KKT) als auch Wagner (Therme) entlassen wollte?

Es soll allerdings auch Stimmen gegen eine Trennung von den Kleingesellschaftern geben. Nachteil dieser Lösung: Man könnte den „Geschassten“ einen Beirat zur Verfügung stellen. Diese „Stammtischlösung“ hätte aber den Nachteil, dass man hier Forderungen stellen könnte, ohne zugleich als Gesellschafter der KKT auch die Realisierung sicherstellen zu müssen. Da könnten schnell Stimmen laut werden, die mehr fordern, als das, was die KKT bislang gemacht hat.

Und eine schöne Randnote zum ESP-pflichtigen Kurs der KKT: Hatte man im November erst beschlossen, ein Kurparkfest 2007 auf die Beine stellen zu wollen, so sind nun abermals Bestrebungen aufgetaucht, dieses defizitäre Spektakel doch zu beerdigen. Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?